Winterwanderung im Harz

20. Januar 2019


Jeder, der mich kennt, weiß wie sehr ich Schnee liebe und wie glücklich mich Schnee macht. Nachdem ich eines Abendes den Wetterbericht für Niedersachsen gehört habe, dass in den nächsten Tagen im Harz erneut Schnee fallen soll, habe ich um 22 Uhr den Entschluss getroffen am nächsten Tag dort wandern zu gehen. Bisher kannte ich den Harz hauptsächlich durch Exkursionen im Rahmen meines Studiums und vor allem nur im Sommer. Nachdem ich mich am Vorabend vorbereitet hatte und "winterfeste" Klamotten (wie sich herausstellte, hätte das noch besser laufen können) zusammengesucht habe, ging es am nächsten Morgen in aller Früh Richtung Bad Harzburg. Im Folgenden möchte ich euch von meiner Erfahrung berichten und ein paar Tipps mitgeben, falls ihr auch gedenkt im Winter wandern zu gehen. Mir hat der Ausflug und der Aufstieg jedenfalls sehr viel Spaß gemacht und es war etwas ganz besonderes.


Mit dem Zug ging es für mich bis nach Bad Harzburg und anschließend mit dem Bus nach Torfhaus. Wie der Andrang zeigte, scheint dies eine sehr beliebte Anreiseverbindung für Wintersportler, Wanderer oder Rodler zu sein, sodass ich es nur empfehlen kann. Im Rahmen des Niedersachsen-Tickets sind damit bereits alle Transportkosten gedeckt. Außerdem bietet es sich bei einer solch gut etablierten ÖPNV-Verbindung an, das Auto stehen zu lassen und auf eine umweltschonende Variante umzusteigen. Ebenfalls gibt es in Torfhaus auch verschiedene Parkplätze, die in den Wintermonaten aber auch schnell überfüllt sind - noch ein Pluspunkt für den ÖPNV ;)


Von Torfhaus aus führen verschiedene Winterwanderwege durch die Wälder des Harzes. Ich habe mich dafür vorher auf der Internetseite der Touristik informiert, da nicht alle Sommerwanderwege auch für Winterwanderungen geräumt werden. Weil ich bereits vorher wusste, dass ich es bis auf den Brocken wagen möchte, habe ich mich für den berühmten Goetheweg entschieden. Die Strecke beträgt ca. 8 km und führt die meiste Zeit mit einer recht geringen Steigung auf den Brocken. Zwischendrin gibt es einen nicht zu unterschätzenden Ansteig, nicht zu vergessen der letzte Kilometer mit der viel sagenden Knochenbrecherkurve. Weiterhin gibt es verschiedene Rundwanderwege in und um Torfhaus.


Landschaftlich bietet der Goetheweg sehr viel Abwechselung. Zu Beginn läuft man neben einem kleinen Bach in einem karg wirkenden Wald. Die Bäume sind entweder ganz ohne Zweige oder leicht mit Schnee bedeckt. Die ersten ein oder zwei Kilometer läuft man außerdem auf keinem breit angelegten Wanderweg, sondern in einer ca. 50 cm freigeräumten Spur. Daran schließt sich ein sehr geräumiger Weg an, der ebenfalls an einer der beiden Seiten mit Läupen versehen ist und durch Wintersportler genutzt wird. Die Bäume werden immer weißer und sind zum Teil schon vereist. Hinter dem "Eckersprung" folgt einer der steilen Anstiege, doch oben angekommen kann man, insofern es nicht bewölkt ist, einen tollen Ausblick genießen. Ab diesem Punkt führt der Weg neben den Bahnanlagen der Brockenbahn entlang und das Wetter sowie die Landschaft wird rauer. Die Bäume sind komplett vereist oder liegen mit unfassbaren Massen an Schnee voll. Außerdem war es sehr viel windiger, da man nicht länger im Schutz der Bäume unterwegs ist. Je mehr Höhenmeter man macht, desto windiger, eisiger, in meinem Fall nebliger, wird es. So etwas habe ich in Bezug auf die Witterung noch nie erlebt. Oben angekommen, ich habe es kaum gemerkt, weil es so neblig und windig war, waren meine Mütze und mein Schal eingefroren. Die Sicht lag bei ganzen 5 Metern - hurra. Aufwärmen kann man sich in verschiedenen Cafés und Restaurants bevor man den Abstieg angeht.


Diese Wanderung war trotz der Witterung und Kälte atemberaubend. Obwohl wirklich viele Leute unterwegs waren, gab es zwischenzeitlich schöne Momente, wo man nur die eigenen Schritte im Schnee, das Knacken der mit Schnee bedeckten und vereisten Bäume gehört hat. Es hat sich angefühlt, wie in einer anderen Welt, was natürlich ebenfalls durch den enormen Kontast zum Wetter daheim unterstützt wurde.


Zu guter Letzt, einige Tipps:
  • Nehmt euch winter- und wasserfeste Anziehsachen mit, egal wie warm es im Tal ist. Damit meine ich dicke Schuhe (Gore-Tex oder Wanderschuhe), eine wasserabweisende, dicke Windjacke, eine Schneehose (oder jegliche wasserabweisende Hose) und einen Rucksack, den man bspw. mit einem Regencape abdecken kann. Wenn es die gesamte Zeit schneit, ist man sonst sehr schnell durchnässt.
  • Der Brocken hält einen Rekord, der für Wanderer nicht unbedingt gelegen kommt: Statistisch betrachtet liegt er 330 Tage im Nebel. Deshalb gehört einiges an Glück dazu, dass man nach getanem Aufstieg auch wirklich eine freie Sicht hat.
  • Habt keine Angst den Brocken alleine zu besteigen. Auch wenn ihr alleine auf eurer Tour unterwegs seid, ihr seid doch nicht wirklich alleine. Vor allem am Wochenende sind viele Wanderer oder Wintersportler auf den Wegen unterwegs. Es gibt Abschnitte, wo man fast alleine läuft, aber auch welche, wo immer Leute in der Nähe sind. 
  • Für das Fotografieren mit einer Spiegelreflex bietet sich ein Weitwinkelobjektiv an.

2 Kommentare:

  1. Toller Post und danke für diese Tipps! Ich habe auch letztens Mal eine Winterwanderung in der Rhön gemacht, das war wirklich schön und beeindruckend!

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  2. Wir fahren sehr oft in den Harz, ist knapp 1 Autostunde von uns entfernt. Er ist auch im Sommer wunderschön. LG Romy

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